So schreibt Walter Benjamin zum Thema Romane lesen – und das ist die bekanntere Version – in Denkbilder, Suhrkamp 1974:
Nicht alle Bücher lesen sich auf die gleiche Art. Romane zum Beispiel sind dazu da, verschlungen zu werden. Sie lesen ist eine Wollust der Einverleibung. Das ist nicht Einfühlung. Der Leser versetzt sich nicht an die Stelle des Helden, sondern er verleibt sich ein, was dem zustößt. Der anschauliche Bericht davon aber ist die appetitliche Ausstaffierung, in der ein nahrhaftes Gericht auf den Tisch kommt. (S. 136; siehe auch Illuminationen http://www.textlog.de/benjamin-romane-lesen-kleine-kunst-)stuecke.html)In Gesammelte Schriften, IV .2. vom gleichen Verlag, nur zwei Jahre früher (1972) erschienen, schreibt er dagegen:
Nicht alle Bücher lesen sich auf die gleiche Art. Romane jedenfalls sind dazu da, verschlungen zu werden. Sie lesen, ist eine Wollust der Einverleibung. Und damit etwas von Grund auf anderes als man gewöhnlich darin erblickt: nämlich keinerlei Einfühlung. Der Leser versetzt sich nicht an die Stelle der Hauptfigur, sondern er verleibt sich ein, was ihr zustößt. Der anschauliche Bericht davon aber ist die appetitliche Ausstaffierung, in der ein nahrhafter Gang auf den Tisch kommt. (S. 1014)Merkwürdig. Und ich kann noch nicht einmal sagen, welche Version mir besser gefällt.
Die Idee ist total klasse *__*
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