Dieses Zitat von Friedrich dem Großen sollte sich jede Regierung ins Stammbuch schreiben:
Eine Regierung muss sparsam sein, weil das Geld, das sie erhält, aus dem Blut und Schweiß ihres Volkes stammt. Es ist gerecht, dass jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, dass er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muss.Nur leider hat der alte Fritz das so gar nicht gesagt. Der Volksmund oder wer auch immer hat nämlich aus zwei Zitaten eines gemacht, wohl weil es eingängiger ist.
Tatsächlich hatte der König von Preußen in seinem politischen Testament aus dem Jahr 1752 gesagt:
Ich glaube, es ist für den Herrscher ebensowenig ratsam, geizig wie verschwenderisch zu sein. Er soll vielmehr sparsam und freigebig sein. Sparsam, well er die Güter des Staates verwaltet, well das Geld, das er empfängt, Blut und Schweiß des Volkes ist und er es zum Besten des ganzen Staatskörpers verwenden muß.In seinem politischen Testament aus dem Jahr 1768* schrieb er:
(Soll ein Fürst geizig oder verschwenderisch sein? In Die Werke Friedrichs des Großen: in deutscher Übersetzung, S. 151)
Hier eine andere wichtige Frage: es handelt sich um Steuern. Soll man dabei das Staatswohl oder das Wohl des Einzelnen voranstellen, und welchen Entschluß soll man fassen? Ich antworte: Der Staat besteht aus lauter Privatleuten, und das Wohl des Herrschers deckt sich mit dem seines Volkes. Der Hirt schert seine Schafe, zieht ihnen aber nicht das Fell ab. Also ist es recht und billig, daß jeder Privatmann zu den Staatskosten beiträgt, aber er soll nicht sein halbes Einkommen mit dem Herrscher teilen.Eine andere Übersetzung, denn Friedrich II. verfasste seine Schriften natürlich in Französisch, lautet:
(Volkswirtschaft. In Das Politische Testament Friedrichs d. Gr. von 1768, S. 113)
Muss man in Bezug auf die Steuern das Wohl des Staates oder das Wohl des Einzelnen vorziehen oder welche Partei soll man nehmen? Ich antworte: dass der Staat aus Einzelnen ,zusammengesetzt ist und es nur ein einziges Wohl gibt für den Souverän und seine Untertanen. Die Hirten scheren ihre Schafe, aber sie ziehen ihnen nicht die Haut ab. Es ist gerecht, dass jeder Einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen, aber es ist gar nicht gerecht, dass er die Hälfte seines jährlichen Einkommen mit dem Souverän teilt.*Für diese Überarbeitung des politischen Testaments von 1752 im November 1768 galt auf „allerhöchste Erschließung“ im Jahr 1842 der königlichen Familie ein Abdruckverbot. Die beiden politischen Testamente wurden erst 1920 von Gustav Berthold Volz vollständig veröffentlicht. Beide Testamente waren für Friedrichs Nachfolger gedacht, waren also keine weisen Worte für die Nachwelt.
(Quelle http://www.potsdamer-buergerzeitung.de/gesellschaft/das%20politische%20testament_friedrich.html)
Das zusammengefasste Zitat ist dann ja völlig falsch.
AntwortenLöschenDenn das zweite Zitat unterteilt zwischen Staat und Souverän, was Friedrich häufig tut, die Zusammenfassung "Es ist gerecht, dass jeder einzelne dazu beiträgt, die Ausgaben des Staates tragen zu helfen. Aber es ist nicht gerecht, dass er die Hälfte seines jährlichen Einkommens mit dem Staate teilen muss." ist also schlichtweg falsch.