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Samstag, 30. April 2011

Jedem Tierchen sein Pläsierchen


Als ich auf meiner Lieblingsfrageseite P.M.BesserWissen die Frage las, von wem das Zitat
Jedem Tierchen sein Pläsierchen (auch Ein jedes Tierchen hat sein Pläsierchen, Jedem Dierche sin Pläsierche, Jedem Virchen sein Pläsierchen)

Trahit sua quemque voluptas.
Each man is led by his own taste.
Chacun est entraîné par son penchant.
Všetci sme otrokmi svojich vášní.
Alla har sina nöjen.
ursprünglich ist, war ich verwundert. Dachte ich doch, dass das eine scherzhafte Redewendung ist. Doch in dem guten alten Wälzer, den Geflügelten Worten von Georg Büchmann (Haude & Spener 1964), wurde ich schnell fündig.

Merkwürdig ist nur, dass er zwei verschiedene Quellen angibt, ohne zu der jeweils anderen Quelle zu verweisen. Die eine lautet, dass diese Redensart auf die 1887 erschienene humoristische Gedichtsammlung „Ein jedes Thierchen hat sein Pläsierchen – Zoologischer Liedergarten“ des sächsischen Dialektdichters Edwin Bormann mit Illustrationen von Adolf Oberländer zurückgeht. Auf die eigentliche Quelle dieses Spruchs verweist jedoch der andere Hinweis: Das Zitat ist aus dem Gedicht „Ecloga Secunda“ von Vergil und lautet „Trahit sua quemque voluptas“ (Vers 65). (In Publii Vergilii Maronis Bucolicon Eclogae Decem (Zehn erlesene Idyllen). Hammerich 1797, S. 50; das Gedicht in Latein mit deutscher Übersetzung gibt es hier.)

Die Übersetzung lautet eigentlich „So reißt jedweden sein Trieb hin“, „Einen jeden reißt seine Leidenschaft hin“ oder auch „Jeder reitet sein Steckenpferd“, je nachdem, wie man voluptas = Vergnügen, Freude, Lust, Genuss, auch Steckenpferd, übersetzt. Daraus wurde „Jedem Tierchen sein Pläsierchen“. Im Deutschen Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander bedeutet „Trahit sua quemque voluptas“ „Jeder hat sein Steckenpferd, das ist ihm über alles werth“ (http://www.zeno.org/Wander-1867/A/Steckenpferd).

„Jedem Tierchen sein Pläsierchen“ heißt es auch in der deutschen Fassung vom Don Quijote (siehe Miguel de Cervantes Saavedra: Don Quijote von der Mancha. Hansa 2008, S. 292).

Im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm steht „sprichwörtlich (in Sachsen) ein jedes thierchen hat sein pläsierchen“. Das mag schon sein, aber offensichtlich haben sie nicht ausgiebig recherchiert.

Interessant ist in dem Zusammenhang, dass im Niederdeutschen das Wort „tierensich geberden, sich läppisch anstellen, benehmen bedeutet (He tierd sück as ‘n Kalb = Benimmt sich läppisch; siehe http://www.operone.de/spruch/0573.html), und laut der Ökonomisch-technologischen Encyclopädie von Johann Georg Krünitz von 1844 bedienen sich bei „guter Laune“ „Eheleute, auch Geliebte, Eltern gegen Kinder etc.“ des Schmeichel-/Scherzausdrucks Thierchen (S. 266).

Freitag, 29. April 2011

Heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen …

… soll ein Ausspruch von Sokrates sein.

Tatsächlich aber stammen diese Worte aus Søren Aabye Kierkegaards „Ein ekstatischer Vortrag“ (Et exstalisk Foredrag):

Heirate, du wirst es bereuen; heirate nicht, du wirst es auch bereuen; heirate oder heirate nicht, du wirst beides bereuen; entweder du heiratest oder du heiratest nicht, du bereust beides. Lache über die Torheiten der Welt, du wirst es bereuen; wein über sie, du wirst beides bereuen; lache über die Torheiten der Welt oder weine über sie, du wirst beides bereuen; entweder du lachst über die Torheiten der Welt oder du weinst über sie, du bereust beides. Trau einem Mädchen, du wirst es bereuen; traue ihr nicht, du wirst es auch bereuen, trau einem Mädchen oder traue ihr nicht, du wirst beides bereuen; entweder du traust einem Mädchen oder du traust ihr nicht, du wirst beides bereuen. Erhänge dich, du wirst es bereuen; erhänge dich nicht, du wirst es auch bereuen; erhänge dich oder erhänge dich nicht, du wirst beides bereuen; entweder du erhängst dich oder du erhängst dich nicht, du wirst beides bereuen. Dies, meine Herren, ist aller Lebensweisheit Inbegriff.

Gift Dig, Du vil fortryde det; gift Dig ikke, Du vil ogsaa fortryde det; gift Dig eller gift Dig ikke, Du vil fortryde begge Dele; enten Du gifter Dig, eller Du ikke gifter Dig, Du fortryder begge Dele. Lee ad Verdens Daarskaber, Du vil fortryde det; græd over dem, Du vil ogsaa fortryde det; lee ad Verdens Daarskaber eller græd over dem, Du vil fortryde begge Dele; enten Du leer ad Verdens Daarskaber, eller Du græder over dem, Du fortryder begge Dele. Troe en Pige, Du vil fortryde det; troe hende ikke, Du vil ogsaa fortryde det; troe en Pige eller troe hende ikke, Du vil fortryde begge Dele; enten Du troer en Pige eller Du ikke troer hende, Du vil fortryde begge Dele. Hæng Dig, Du vil fortryde det; hæng Dig ikke, Du vil ogsaa fortryde det; hæng Dig eller hæng Dig ikke, Du vil fortryde begge Dele; enten Du hænger Dig, eller Du ikke hænger Dig, Du vil fortryde begge Dele. Dette, mine Herrer, er Indbegrebet af al Leve-Viisdom.*

Marry, and you will regret it. Do not marry, and you will also regret it. Marry or do not marry, you will regret it either way. Whether you marry or you do not marry, you will regret it either way. Laugh at the stupidities of the world, and you will regret it; weep over them, and you will also regret it. Laugh at the stupidities of the world or weep over them, you will regret it either way. Whether you laugh at the stupidities of the world or you weep over them, you will regret it either way. Trust a girl, and you will regret it. Do not trust her, and you will also regret it. Trust a girl or do not trust her, you will regret it either way. Whether you trust a girl or do not trust her, you will regret it either way. Hang yourself, and you will regret it. Do not hang yourself, and you will also regret it. Hang yourself or do not hang yourself, you will regret it either way. Whether you hang yourself or do not hang yourself, you will regret it either way. This, gentlemen, is the quintessence of all the wisdom of life. (Übersetzung wikipedia)

Eine niederländische Übersetzung gibt es hier

(In Søren Kierkegaard: Entweder – Oder. J. Hegner 1960,  S. 49)

*In Victor Eremita (Hrsg.): Enten–Eller. Et Livs-Fragment. Reitzel 1843, S. 23. Victor Eremita war eines der Pseudonyme Kierkegaards. Weitere Pseudonyme waren Johannes de Silentio, Constantin Constantinus, Hilarius Buchbinder, Johannes Climacus, Anti-Climacus und Vigilius Haufniensis)

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein.

In order to be a perfect member of a flock of sheep, one has to be, foremost, a sheep.
(Übersetzung: The Ultimate Quotable Einstein, S. 188)

Auch

For being an irreproachable member of a flock of sheep, above all you have to be a sheep.
In order to be a splendid member of a flock of sheep, you have to be a sheep, in first place.
In order to be an immaculate member of a flock of sheep, one must above all be a sheep oneself.
In order to be an irreproachable member of a flock of sheep, most notably one has to be a sheep.
To be an irreproachable member of a flock of sheep, it is mandatory, first of all, to be a sheep.
In order to form an immaculate member of a flock of sheep one must, above all, be a sheep.


Albert Einstein

(Aphorismen für Leo Baeck. In Mein Weltbild, S. 622 f.)

Mittwoch, 27. April 2011

Martin Luther über die Buchdruckerkunst

Am 23. April 2009 fragte ich in meinem Schreibblog nach dem richtigen Zitat Martin Luthers über die Buchdruckerkunst:

Der Post lautete
Zum heutigen Welttag des Buches wollte ich ein Zitat von Martin Luther einstellen. Nun habe ich aber drei Versionen des Zitats gefunden. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand sagen würde, welches richtig ist

Die Buchdruckerkunst ist die letzte und höchste Wohltat Gottes vor dem Erlöschen der Welt.

Die Buchdruckerkunst ist die letzte Flamme vor dem Auslöschen der Welt. (Luther, Tischreden)

Die Buchdruckerkunst ist die letzte und zugleich größte Gabe, denn durch sie sollte nach Gottes Willen dem ganzen Erdkreis die Sache der wahren Religion am Ende der Welt bekannt und in allen Sprachen verbreitet werden. Sie ist die letzte unauslöschliche (oder wohl besser: noch nicht erloschene) Flamme der Welt. (Luther, um 1525)
Offensichtlich wusste keiner meiner Leserinnen und Leser die Antwort. Nun, fast genau zwei Jahre später, habe ich sie selbst gefunden. Und zwar lautet das Originalzitat:
Die Buchdruckerkunst ist die letzte und zugleich größte Gabe, denn durch sie sollte nach Gottes Willen dem ganzen Erdkreis die Sache der wahren Religion am Ende der Welt bekannt und in allen Sprachen verbreitet werden. Sie ist die letzte unauslöschliche Flamme der Welt.
(zitiert nach  Enno Bünz (Hrsg.):  Bücher, Drucker, Bibliotheken in Mitteldeutschland: neue Forschungen zur Kommunikations- und Mediengeschichte um 1500. Leipziger Universitätsverlag 2006, S. 26)

Die beiden anderen Versionen sind Ableitungen daraus.

Dienstag, 26. April 2011

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht …


Eines der ersten Sprichwörter, mit erhobenem Zeigefinger und strengem Blicke vorgetragen, das wir lernten, war

»Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht.« (Auch: Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er dann bzw. …gleich die Wahrheit spricht.)

A liar is not believed even though he tell the truth.
Liars aren't believed even when they are telling the truth.
We give no credit to a liar, even when he speaks the truth.
Lažnivcu navadno ne verjamemo niti takrat, kadar govori resnico
Lögnarna tror man intenditur ens när de talar sanning.

Nur: Wieder einmal die Frage: Ist das überhaupt ein Sprichwort? Antwort: Jein.

Für den Ursprung des Sprichworts gibt es zwei Quellen. Die erste Quelle ist die Fabel Wolf und Fuchs vor dem Richterstuhl des Affen von Aesop (6. Jahrhundert v. Chr.) – fälschlich Phädrus (um 20 v. Chr. – um 51 n. Chr.) zugesprochen; der hatte Aesop jedoch nur zitiert –:

Wen einmal zeichnet des Betruges Makel,
Verliert, auch wo Wahrheit spricht, den Glauben:
Die kurze Fabel von Aesop bezeugt’s.

Der Wolf bezichtigte den Fuchs des Diebstahls;
Der leugnet allen Anteil an der Schuld:
Zu schlichten saß der Affe zu Gericht.
Als beide ihre Sache vorgetragen,
Erteilt der, wie erzählt wird, die Sentenz:
»Du, scheint’s, verlorst gar nicht, worauf du klagst,
Du, glaub' ich, stahlst, was du so schön verleugnest.«

Lupus et Vulpis Iudice Simio

Quicumque turpi fraude semel innotuit,
Etiam si verum dicit, amittit fidem.
Hoc adtestatur brevis Aesopi fabula: –

Lupus arguebat vulpem furti crimine;
Negabat illa se esse culpae noxiam.
Tunc iudex inter illos sedit simius.
Uterque causam cum perorassent suam,
Dixisse fertur simius sententiam:
»Tu non videris perdidisse quos petis;
Te credo subripuisse quod pulchre negas.«

(In Phädrus des Freigelassenen des Augustus Äsopische Fabeln, verdeutscht von Johannes Siebelis. Hoffmann’sche Verlags-Buchhandlung 1857, S. 7f.)

(Diese Fabel findet sich auch unter dem Titel Der Affe als Richter zwischen Wolf und Fuchs bei Jean de La Fontaine (1621–1695.)

Die Verse »Quicumque turpi fraude semel innotuit, / Etiam si verum dicit, amittit fidem« gab Marcus Tullius Cicero (106 v. Chr. – 43 v. Chr.) in Rhetorica, De Divinatione Liber II, 71 146 folgendermaßen wieder:
Ut mihi mirum videatur, cum mendaci homini ne verum quidem dicenti credere soleamus, quo modo isti, si somnium verum evasit aliquod, non ex multis potentius uni fidem derogent, quam ex uno innumerabilia confirment.
Die Worte »Mendaci homini ne verum quidem dicenti credere soleamus«  (Einem Lügner pflegen wir nicht zu glauben, auch wenn er die Wahrheit spricht = Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht) wurden wiederum zu einem internationalen Sprichwort.

– Inwieweit sich Cicero auf Demetrios von Phaleron (Demetrios Phalereus) (um 345 v. Chr. – um 280 v. Chr.) bezieht, konnte ich nicht feststellen.  –

Georg Büchmann erwähnt Cicero in seinen Geflügelten Worten (Haude & Spener 1964) jedoch nicht. Er bezieht sich auf Andreas Tscherning (1611–1659), der 1642 die Verse »Quicumque turpi fraude semel innotuit, / Etiamsi verum dicit, amittit fidem« in seiner Fabel Lügen-Lohn, die mit den Worten »Ein junger Hirte war zu schreyen oft geflissen: / Kommt, Brüder, helft! der Wolf hat mir ein Schaff erbissen. / Wenn nun das Hirtenvolk gesammt zur Stelle war, / Da sprach er: Seyd zur Ruh, es hat noch nicht Gefahr« beginnt, folgendermaßen wiedergegeben habe:
Daß einem hier die Welt, der einmal Lügen liebt / Auch wenn er Wahrheit redt, nicht leichtlich Glauben gibt
und auf Ludwig Heinrich von Nicolays (1737–1820), der die Verse in seinem Gedicht Der Lügner, das mit den Worten beginnt »Ein böser Bub’ stellt’ oft sich lahm / und rief, er hätt’ ein Bein gebrochen; / doch wenn ihm der zu Hülfe kam, / den er um Beistand angesprochen: / so war der Dank alsdann: er wies / die Zähne dem, der sich betrügen ließ«, mit den Worten wiedergibt:
Man glaubt ihm selbst dann noch nicht, / Wenn er einmal die Wahrheit spricht.
(Allerdings wird Nicolay falsch zitiert; richtig heißt es: »Man glaubet ihm selbst dann auch nicht / Wann er einmal die Wahrheit spricht.«)
In einer anderen Ausgabe seiner Geflügelten Worte (Haude & Spener 1920) verweist Büchmann auf ein weiteres Gedicht mit dem Titel Der Hirtenknabe von Johann Benjamin Michaelis (1746–1772), das dieselbe Fabel wie die von Nicolay sei. Allerdings beginnt das Gedicht mit den Worten »Helft, Brüder! Helft! der Wolf hat schon ein Schaf im Rachen!« / So rief ein junger Hirt, sich eine Lust zu machen. / Wann nun das Hirtenvolk herbeigelaufen war. / Dann rief er: Geht zur Ruh’, es hat noch nicht Gefahr! / »Ich habe nur versucht, / ob ihr auch wachsam wäret«, und der Titel ist auch nicht Der Hirtenknabe, sondern Der Lügner oder auch Lohn der Lügen. – Allerdings werden als Autor wiederum Nicolay, Karl Wilhelm Ramler (wohl weil er eine Fabelsammlung mit dem Gedicht ohne Angabe des Autors herausgegeben hatte) und Johann Wilhelm Ludwig Gleim genannt (der wiederum wohl deshalb, weil Michaelis eine zeitlang in dessen Haus lebte). Es endet mit den Worten:
Nun ward der Thor erst inne, / Wie albern er gethan; nun kam ihm erst zu Sinne / Das Sprüchwort: »daß man dem, der einmal Lügen übt, / Auch wenn er Wahrheit spricht, nicht leicht mehr Glauben giebt.«
Daraus habe »sich die landläufig genauere Übertragung gebildet« (Büchmann)
Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht,
und wenn er auch die Wahrheit spricht.
Nur – hier irrt Büchmann. Denn Tscherning bezieht sich in seinem Gedicht auf Aesops Fabel Der Schäfer und der Wolf, auch bekannt als Der Hirtenjunge und der Wolf, Der lügenhafte Hirtenknabe oder Der Junge, der Wolf schrie, und das ist die zweite Quelle:

De Puero Oves Pascente

Puer quidam cum oues eminentiori in loco depasceret,  sæpius clamabat, heus o a lupis mihi succurrite. Qui circum aderant cultores agrorum, cultum omittentes, ac illi occurrentes, atque nihil esse comperientes, ad opera sua redeunt. Cum pluries puer id ioci causa fecisset, ecce cum lupus pro certo adesset, puer ut sibi succurratur serio clamat. Agricolæ id uerum non esse putantes, cum minime occurrerent, lupus oues facile perdidit.
→ Fabula significat, quod qui cognoscitur mentiri, ei ueritas postea non creditur.

(Quelle: http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd16/content/pageview/2240456)

Leider gibt es für diese Fabel keine gute Übersetzung. Eine Übersetzung, die mit den Worten beginnt: »Es war einmal ein Hirtenjunge, der jeden Tag die Schafe hütete. Jeden Morgen holte er die Tiere von ihren Besitzern ab und trieb sie in die Berge, wo die Schafe grasen sollten. Am Abend brachte er sie gewissenhaft zurück ins Dorf«können Sie hier lesen.

Näher kommt diesem Text die englische Version 

The Shepherd’s Boy and the Wolf (auch: The Story of the Boy Who Cried ‘Wolf)

A shepherd-boy, who watched a flock of sheep near a village, brought out the villagers three or four times by crying out, „Wolf! Wolf!“ and when his neighbors came to help him, laughed at them for their pains. The Wolf, however, did truly come at last. The Shepherd-boy, now really alarmed, shouted in an agony of terror: „Pray, do come and help me; the Wolf is killing the sheep“; but no one paid any heed to his cries, nor rendered any assistance. The Wolf, having no cause of fear, at his leisure lacerated or destroyed the whole flock.

There is no believing a liar, even when he speaks the truth.

Das Sprichwort als solches ist das erste Mal belegt bei Karl Simrock: Die deutschen Sprichwörter. Brönner 1846, Nr. 6674.

Montag, 25. April 2011

Leonardo da Vinci über das Verkommen des Geistes ohne Übung

So wie das Eisen außer Gebrauch rostet und das stillstehende Wasser verdirbt oder bei Kälte gefriert, so verkommt der Geist ohne Übung.

Sì come il ferro s’arrugginisce sanza esercizio e l’acqua si putrefa o nel freddo s’addiaccia, così lo ‘ngegno sanza esercizio si guasta.*

(auch Siccome il ferro s'arrugginisce sanza esercizio, e l'acqua si putrefà, e nel freddo s'agghiaccia; così l'ingegno, sanza esercizio, si guasta.)**

*(In Il Codice Atlantico della Biblioteca Ambrosiana di Milano: Volumi IX-XII. Giunti 2000, S. 1519)

**(In Frammenti letterari e filosofici. G. Barbera 1913, S. 74)

(siehe auch http://juttas-zitateblog.blogspot.de/2011/04/leonardo-da-vinci-uber-das-verkommen.html)

Freitag, 22. April 2011

Oscar Wilde über den Egoismus und die Selbstlosigkeit


Egoismus besteht nicht darin, dass man sein Leben nach seinen Wünschen lebt, sondern darin, dass man von anderen verlangt, dass sie so leben, wie man es wünscht. Und Selbstlosigkeit heißt, andere in Frieden lassen und sich nicht in ihre Angelegenheiten mischen. Der Egoismus ist immer bestrebt, um sich herum eine absolute Gleichheit des Typus zu schaffen. Die Selbstlosigkeit erkennt die unendliche Vielfalt des Typus als etwas Kostbares an, stimmt ihr zu, geht darauf ein, ja, erfreut sich daran. Es ist keineswegs egoistisch, an sich zu denken. Wer nicht an sich denkt, denkt überhaupt nicht. Es ist äußerst egoistisch, von dem Mitmenschen zu verlangen, dass er in derselben Weise denken, dieselben Meinungen haben soll. Warum sollte er das? Wenn er denken kann, wird er wahrscheinlich verschieden denken. Wenn er nicht denken kann, ist es lächerlich, überhaupt Gedanken irgendwelchen Art von ihm zu verlangen. Eine rote Rose ist nicht egoistisch, bloß weil sie eine rote Rose sein will. Sie wäre schrecklich egoistisch, wenn sie von allen anderen Blumen des Gartens verlangen wollte, dass sie nicht nur rot, sondern auch Rosen sein sollten. Unter dem Individualismus werden die Menschen ganz natürlich und vollkommen selbstlos sein, sie werden die Bedeutung der Worte kennen und sie in ihrem freien, schönen Leben anwenden.

Selfishness is not living as one wishes to live, it is asking others to live as one wishes them to live. And unselfishness is letting other people's lives alone, not interfering with them. Selfishness always aims at creating around it an absolute uniformity of type. Unselfishness recognises infinite variety of type as a delightful thing, accepts it, acquiesces in it, enjoys it. It is not selfish to think for oneself. A man who does not think for himself does not think at all. It is grossly selfish to require of one's neighbour that he should think in the same way, and hold the same opinions. Why should he? If he can think, he will probably think differently. If he cannot think, it is monstrous to require thought of any kind from him. A red rose is not selfish because it wants to be a red rose. It would be horribly selfish if it wanted all the other flowers in the garden to be both red and roses. It would be horribly selfish if it wanted all the other flowers in the garden to be both red and roses. Under Individualism people will be quite natural and absolutely unselfish, and will know the meanings of the words, and realise them in their free, beautiful lives.

Oscar Wilde: Die Seele des Menschen im Sozialismus (The Soul of Man under Socialism)

Wildes Worte werden auch gern verkürzt zitiert: „Es ist nicht selbstsüchtig, auf seine Art zu denken. Wer nicht auf seine Art denkt, denkt überhaupt nicht“ („It is not selfish to think for oneself. A man who does not think for himself does not think at all“), oder auch: „Auf seine eigene Art zu denken ist nicht selbstsüchtig. Wer nicht auf seine eigene Art denkt, denkt überhaupt nicht“; „Es ist keineswegs egoistisch, an sich zu denken. Wer nicht an sich denkt, denkt überhaupt nicht.“

Donnerstag, 21. April 2011

Lassalle zum Aussprechen dessen, was ist

Dies ist  die Macht des Aussprechens dessen, was ist. Es ist das gewaltigste politische Mittel! Fichte konstatiert in seinen Werken, dass „das Aussprechen dessen, was ist“ ein Lieblingsmittel des alten Napoleon gewesen, und in der Tat hat er ihm einen großen Teil seiner Erfolge verdankt.

Alle große politische Aktion besteht im Aussprechen dessen, was ist, und beginnt damit.

Alle politische Kleingeisterei besteht in dem Verschweigen und Bemänteln dessen, was ist.

Ferdinand Lassalle

(Ferdinand Lassalle: Was nun? Zweiter Vortrag über das Verfassungwesen am 19. November 1862. In Reden und Schriften. Europäischer Hochschulverlag 2010,  S. 115)

Einen Beleg dafür, dass dieses Zitat aus dem Werk „Das System der erworbenen Rechte“ stammt, habe ich nicht gefunden.

Mittwoch, 20. April 2011

Goethe über Märchen und Roman

Roman: der uns mögliche Begebenheiten unter unmöglichen oder beinahe unmöglichen Bedingungen als wirklich darstellt.

Novel: presents possible events under impossible or almost impossible conditions as though they were real.

Goethe, Maximen und Reflexionen

Die Version „Märchen: das uns mögliche Begebenheiten unter unmöglichen oder beinahe unmöglichen Bedingungen als möglich darstellt“ hat Goethe so nicht gesagt. Richtig ist:

„Märchen: das uns unmögliche Begebenheiten unter möglichen oder unmöglichen Bedingungen als möglich darstellt“ (Fairytale: presents impossible events under possible or almost impossible conditions as though they were possible).


(Quelle: http://tinyurl.com/3p83gmt)

Freitag, 15. April 2011

Einstein, Schopenhauer und der freie Wille


Albert Einstein schreibt in Mein Weltbild:

„An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äußerem Zwang, sondern auch gemäß innerer Notwendigkeit. Schopenhauers Spruch: „Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will“, hat mich seit meiner Jugend lebendig erfüllt und ist mir beim Anblick und beim Erleiden der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen und eine unerschöpfliche Quelle der Toleranz. Dieses Bewusstsein mildert in wohltuender Weise das leicht lähmend wirkende Verantwortungsgefühl und macht, dass wir uns selbst un die die anderen nicht gar zu ernst nehmen; es führt zu einer Lebensauffasung, die auch besonders dem Humor sein Recht läßt.“ (S. 12; http://gedankenfrei.files.wordpress.com/2009/01/mein-weltbild-albert-einstein.pdf)

„In human freedom in the philosophical sense I am definitely a disbeliever. Everybody acts not only under external compulsion but also in accordance with inner necessity. Schopenhauer's saying, that „a man can do as he will, but not will as he will,“ has been an inspiration to me since my youth up, and a continual consolation and unfailing well-spring of patience in the face of the hardships of life, my own and others’. This feeling mercifully mitigates the sense of responsibility which so easily becomes paralyzing, and it prevents us from taking ourselves and other people too seriously; it conduces to a view of life in which humour, above all, has its due place.“ (The World As I See It, S. 2)

Ähnlich hatte das Einstein bereits 1932 in seinem Glaubensbekenntnis geschrieben:
Ich glaube nicht an die Freiheit des Willens. Schopenhauers Wort: „Der Mensch kann wohl tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will“, begleitet mich in allen Lebenslagen und versöhnt mich mit den Handlungen der Menschen, auch wenn sie mir recht schmerzlich sind. Diese Erkenntnis von der Unfreiheit des Willens schützt mich davor, mich selbst und die Mitmenschen als handelnde und urteilende Individuen allzu ernst zu nehmen und den guten Humor zu verlieren.
(Das ganze Glaubenbekenntnis können Sie hier  lesen und auch hören, denn Einstein sprach es im Auftrag und zu Gunsten der Deutschen Liga für Menschenrechte, auf Schallplatte. Einen Ausschnitt daraus – das oben genannte Zitat – haben die Fantastischen Vier unter dem Titel Albert und die Philosophie in ihr Album Lauschgift aufgenommen.)

Nur hat das Schopenhauer so nie gesagt. Vermutlich zitiert Einstein eine dieser beiden Haltungen Schopenhauers zum freien Willen:
Daher bleibt die Frage: ist der Wille selbst frei? – Hier war nun also der Begriff der Freiheit, den man bis dahin nur in Bezug auf das Können gedacht hatte, in Beziehung auf das Wollen gesetzt worden und das Problem entstanden, ob denn das Wollen selbst frei wäre. Aber diese Verbindung mit dem Wollen einzugehn, zeigt, bei näherer Betrachtung, der ursprüngliche, rein empirische und daher populäre Begriff von Freiheit sich unfähig. Denn nach diesem bedeutet „frei“ – „dem eigenen Willen gemäß“: frägt man nun, ob der Wille selbst frey sey; so frägt man, ob der Wille sich selbst gemäß sey: was sich zwar von selbst versteht, womit aber auch nichts gesagt ist. Dem empirischen Begriff der Freiheit zufolge heißt es: „frei bin ich, wenn ich thun kann, was ich will“: und durch das, „was ich will“ ist schon die Freiheit entschieden. Jetzt aber, da wir nach der Freiheit des Wollens selbst fragen, würde demgemäß diese Frage sich so stellen: „kannst du auch wollen was du willst?" — welches herauskommt, als ob das Wollen noch von einem andern, hinter ihm liegenden Wollen abhänge. Und gesetzt, diese Frage würde bejaht; so entstände alsbald die zweite: „kannst du auch wollen, was du wollen willst?“ und so würde es ins Unendliche hinausgeschoben werden, indem wir immer ein Wollen von einem früheren oder tiefer liegenden abhängig dächten und vergeblich strebten, auf diesem Wege zuletzt eines zu erreichen, welches wir als von gar nichts abhängig denken und annehmen müßten. (Arthur Schopenhauer: Ueber die Freiheit des menschlichen Willens. In Die beiden Grundprobleme der Ethik, behandelt in zwei akademischen Preisschriften. 2. Aufl. Brockhaus 1860, S. 6f.; die kursiven Stellen sind im Original gesperrt gedruckt)

...

„du kannst thun, was du willst: aber du kannst, in jedem gegebenen Augenblick deines Lebens, nur Ein Bestimmtes wollen und schlechterdings nichts Anderes, als dieses Eine.“ (S. 24
Über die Freiheit des menschlichen Willens ist die Schrift, die Schopenhauer auf die Frage „Num liberum hominum arbitrium e sui ipsius conscientia demonstrari potest?“ – Läßt die Freiheit des menschlichen Willens sich aus dem Selbstbewusstsein beweisen?* – der Königlich Norwegischen Societät der Wissenschaften zu Drontheim“ 1837 einreichte. Die Preisschrift wurde am 26. Januar 1839 mit einer Medaille preisgekrönt – nur war Schopenhauer der einzige Teilnehmer … (Mehr dazu u. a. hier)

*Deutsch nach Schopenhauer

Donnerstag, 14. April 2011

Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen


Ein berühmter Spruch Albert Einsteins soll lauten:


Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen (auch Die Welt ist nicht gefährlich wegen denen, die Schlechtes tun, sondern wegen denen, die zusehen und machen lassen).

The world is not threatened by evil people, but by those who allow evil to take
place (auch The world is not threatened by the bad people but for those who allow evil und viele weitere Versionen).
Le monde ne sera pas détruit par ceux qui font le mal, mais par ceux qui les regardent sans rien faire.

Nur gibt es dafür weder in Deutsch, Englisch oder Französisch einen Beleg, ebenso wenig für die Version „The world is a dangerous place, not because of those who do evil, but because of those who look on and do nothing“ (oder auch „The world is a dangerous place to live, not because of the people who are evil, but because of the people who don't do anything about it“) mit der Übersetzung „Die Welt ist ein gefährlicher Platz um zu leben, dies liegt jedoch nicht an den bösen Leuten, sondern an jenen, die nichts gegen sie tun“ beziehungsweise „Die Welt ist viel zu gefährlich um auf ihr zu leben. Nicht wegen der Menschen die Schlechtes tun, sondern wegen der Menschen die sie gewähren lassen“.

Tatsächlich hat Einstein in seiner Hommage an Pablo Casals vom 30. März 1953 gesagt:
Die Wertschätzung Pablo Casals’ als großen Künstler braucht fürwahr nicht auf mich zu warten, denn hierin herrscht Einstimmigkeit unter den Auguren. Was ich aber an ihm besonders bewundere, ist seine charaktervolle Haltung nicht nur gegen die Unterdrücker seines Volkes, sondern auch gegen alle diejenigen Opportunisten, die immer bereit sind, mit dem Teufel zu paktieren. Er hat klar erkannt, daß die Welt mehr bedroht ist durch die, welche das Übel dulden oder ihm Vorschub leisten, als durch die Übeltäter selbst.
Il n’était certes pas nécessaire d'attendre ma voix pour proclamer en Pablo Casals un très grand artiste, car à cet égard les avis autorisés sont unanimes.
Ce que j’admire cependant particulièrement en lui, c'est sa ferme attitude non seulement à l'endroit des oppresseurs de son peuple, mais également à l'endroit des opportunistes tourjours prêts à pactiser avec le diable.

Il a su comprendre avec beaucoup de clairvoyance que le monde court un plus grand danger de la part de ceux qui tolèrent le mal ou l'encouragent que de la part de ceux-là mêmes qui le commettent.
**
It is certainly unnecessary to await my voice in acclaiming Pablo Casals as a very great artist, since all who are qualified to speak are unanimous on this subject. What I particularly admire in him is the firm stand he has taken, not only against the oppressors of his countrymen, but also against those opportunists who are always ready to compromise with the Devil. He perceives very clearly that the world is in greater peril from those who tolerate or encourage evil than from those who actually commit it.
(In Josep Maria Corredor: Conversations avec Pablo Casals: Souvenirs et opinions d'un musicien Pablo Casals. A. Michel, 1955, S. 15. Die englische Übersetzung erschien in Josep Maria Corredor: Conversations with Casals.  Dutton, 1957, S. 11; deutsche Version zitiert nach Wikiquote**)

*Einstein bezieht sich mit diesen Worten auf Casals Kampf gegen Franko.

**Dank an den unbekannten Nutzer, der mir den Link zu deutschen Übersetzung gab

Mittwoch, 13. April 2011

Von Läusen, die über die Leber laufen


„Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen“ oder „Na dir ist aber eine Laus über die Leber gelaufen“, sagen wir, wenn jemand schlechte Laune hat oder unwirsch reagiert. Aber woher kommt dieser Spruch oder ist es ein Zitat und kommt er sogar aus der Antike?

Der Spruch ist offensichtlich ein Sprichwort. So steht im Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm:
die leber, als die bereitungsstätte des blutes, dachte sich das alterthum als sitz von trieben, die mit dem blute zusammenhängen; und diese vorstellungen kamen bis auf uns. So … des zornes oder unmutes, welche die leber drücken: … die neigung für allitterierende verbindungen hat die laus als das überlaufende hingestellt: die laus läuft über die leber“. (Bd. 12, Sp. 460 bis 462)
Zum ersten Mal belegt ist das Sprichwort in Die geistliche Spinnerin nach dem Exempel der h. Elisabeth, wie sie an einer geistlichen Kunkel Flachs und Wolle gesponnen hat des süddeutscher Predigers Johannes Geiler von Keisersberg (1445–1510): „und wenn dir ain laus über die leber ist gelaufen, das du allwegen den beichtvater damit (mit dem bücherlesen) betriebest, mach dir selbs ain buch in deinem kopf“. Es gibt noch mehr Belege, so „ein zwerch, so ganz kurzweilig, aber doch darbei, so bald ein lausz ihm über die leber gelaufen, ganz zornig und rachgirig“ im Wißbadisch Wisenbrünlein, Das ist, Hundert schöne kurtzweilige, zum theil new, zum theil aber auß etlichen Lateinischen vnd Teutschen Scribenten zusammen gelesene vnd verdeutschte Historien, aber das Buch erschien später, nämlich 1610 bei Bassaeus in Frankfurt.

In Adelungs Grammatisch-kritischem Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart heißt es „Die Laus läuft ihm über die Leber, heißt es von einem, der leicht unwillig wird, wofür Kaisersberg sagt, das Würmlein ist ihm bald in die Nase geloffen.“ Damit meint er Keisersberg, aber dafür habe ich keinen Beleg gefunden. Und in Hinterpommern gibt es den Spruch „Die is wo ain Luus oiwe d' Läwe lope (Robert Laude: Hinterpommersches Wörterbuch: des Persantegebietes. Böhlau 1995, S. 230)

Bleibt die Frage: Wieso läuft eine Laus über die Leber?

Johann Leonhard Frisch schreibt in seinem Teutsch-lateinischen Wörter-Buch:
Es ist ihm die Laus über die Leber gelaufen, das ist, er wird, böse, und weiß keine närrische Ursache anzugeben. … Es sind Leute die bald zornig werden, und bald in den Harnisch sind, das Würmlein ist ihnen bald in die Nase geloffen. Man heißt die Läuse auch Würmer, in die Nase kriechen ist eben so als über die Leber kriechen, keines pflegen die Läuse zu thun …“ (Nicolai 1741, S. 588)*
Das beruht auf dem germanischen Volksglauben, in dem man für Krankheiten, deren Ursache man sich nicht erklären konnte, Krankheitsdämonen verantwortlich machte. Meist blieben sie unsichtbar. Sie nahmen aber auch Wesen und Gestalt von allerlei Getier wie Mücken, Käfer, Grillen, Schaben, Schmetterlinge, Bienen, Vögel, aber auch Affen, Frösche, Raupen (und eben auch Läusen) an. Mehr dazu siehe hier http://juttas-schreibblog.blogspot.com/2009/05/uber-wurmer-die-man-nicht-nur-aus-der.html und hier http://juttas-schreibblog.blogspot.com/2009/06/uber-wurmer-die-man-nicht-nur-aus-der.html

*Es heißt zwar Teutsch-Lateinisches Wörterbuch, aber eine lateinische Übersetzung des Spruches liefert Frisch nicht.

Dienstag, 12. April 2011

Über Wilhelm von Humboldt und das Zu-Stande-Bringen

„Je weniger man zustande bringt, desto kürzer scheint das Leben“, so heißt angeblich ein Zitat von Wilhelm von Humboldt. Angeblich, denn er hat zwar über das Zu-Stande-Bringen geschrieben, sogar zweimal, es aber anders formuliert, und zwar:

„Es liegt in dem Alter selbst, daß man die Flüchtigkeit der Zeit beschleunigt findet. Je weniger man zustandebringt, desto kürzer scheint sie.“
(In Briefe von Wilhelm von Humboldt an eine Freundin, 51. Brief. Brockhaus 1847, S. 245)

und

„Je weniger man zu Stande bringt, desto kürzer erscheint die Zeit, da man doch die vergangenen Wochen nicht sowohl nach den Tagen, als nach ihrem Inhalt in der Erinnerung mißt.“
(In Wilhelm von Humboldts Briefe an eine Freundin, Bd. 2. Insel  1910, S. 329)

Das Zitat „Je weniger man zustande bringt, desto kürzer scheint das Leben“ ist nirgends belegt.

Montag, 11. April 2011

Wir alle zitieren – aus Not, aus Neigung und aus Freude daran


In meinem Post auf Juttas Schreibblog Warum die Verletzung des Urheber- und Zitatrechts kein Kavaliersdelikt ist schrieb ich, bevor ich mitbekam, dass jedes zweite Zitat, das ich in den Weiten des Netzes finde, falsch wiedergegeben und nicht belegt ist:
Wir alle blättern gern in Zitatensammlungen und stellen gern Zitate irgendwo ein. Nur: das kann viel Ärger mit sich bringen. Denn, wie Gabriel Laub so schön sagt: „Ein Zitat ist besser als ein Argument. Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt zu haben.“ Oder Ralph Waldo Emerson: „Wir alle zitieren – aus Not, aus Neigung und aus Freude daran. Der Wert der Sprüche liegt in ihrer Schönheit und in ihrer gleichen Angemessenheit für jedes Verständnis.“
In diesem einen Absatz sind schon zwei Fehler. Ob Gabriel Laub das gesagt hat, ist nicht belegt. Denn das Zitat wird auch Ludwig Marcuse zugeschrieben. Das andere Zitat stammt zwar von Emerson, aber so hat er das nicht gesagt. Das Originalzitat lautet:
By necessity, by proclivity, and by delight, we all quote. We quote not only books and proverbs, but arts, sciences, religion, customs, and laws; nay, we quote temples and houses, tables and chairs, by imitation. (Ralph Waldo Emerson, Quotation and Originality)
(In The Works of Ralph Waldo Emerson, Bd 1. Routledge 1913, S. 467)

„Der Wert der Sprüche liegt in ihrer Schönheit und in ihrer gleichen Angemessenheit für jedes Verständnis“ ist zwar gut gesagt, aber das gehört nicht zu dem Zitat, und leider habe ich dafür keine Quelle gefunden.

Ich habe den Absatz geändert. Der Blogeintrag beginnt nun mit den Worten:
Wir alle blättern gern in Zitatensammlungen und stellen gern Zitate irgendwo ein. Denn, wie Ralph Waldo Emerson in Quotation and Originality  so schön sagt: „Wir alle zitieren – aus Not, aus Neigung und aus Freude daran (By necessity, by proclivity, and by delight, we all quote).“ Nur: das kann viel Ärger mit sich bringen.

Sonntag, 10. April 2011

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters


Wie wahr, wie wahr. Und deshalb sollten Autoren die Floskel schön vermeiden. Denn was sagt zum Beispiel „schöne“ Frau aus? Jeder Leser stellt sich etwas anderes darunter vor und überlegt, was der Autor wohl damit gemeint hat, statt weiterzulesen. – Aber das ist nicht Thema dieses Blogs.

Die Frage ist: Woher kommt dieses Sprichwort, oder ist es eine Redewendung oder gar ein Zitat?

Nun, der schöne Spruch

Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters
Beauty is in the eye of the beholder
La beauté est dans l'oeil de celui qui regarde
La bellezza sta negli occhi di chi guarda
Skönheten ligger i betraktarens ögon
La belleza está en el ojo de quien la contempla

ist ein Zitat. Aber von wem ist es?

Zwar werden Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832), Max Putzler (1915–1998) und der französische Maler Gustave Moreau (1826–1898) als Urheber genannt, aber ich habe dafür keine Quellen gefunden. Tatsächlich kommt es aus dem Englischen und wird Lew Wallace (1827–1905), dem Autor von Ben Hur, und Margaret Wolfe Hungerford (Pseudonym Duchess) (1855–1897) zugesprochen.

Bei Lew Wallace heißt es:
Do I not know beauty is altogether in the eye of the beholder, and that all persons do not see alike?
(In Lew Wallace: The Prince of India Or Why Constantinople Fell. The Echo Library 2005, S. 99)

und bei Margaret Wolfe Hungerford:
Certainly, “beauty is in the eye of the beholder.“ She is painfully ugly,’ says Miss Beauchamp. ‘Such feet, such hands and such a shocking complexion!’
(In Duchess: Airy fairy Lilian. Elibron Klassiks 2005, S. 26)

Die Idee dazu ist aber viel älter. William Shakespeare ((1564–1616) schreibt im 2. Akt, Szene 1 von Loves Labours Lost (Liebes Leid und Lust oder auch Verlorene Liebesmüh):
Good Lord Boyet, my beauty, though but mean, / Needs not the painted flourish of your praise: / Beauty is bought by iudgement of the eye, / Not uttred by base sale of chapmens tongues
Mein Lieber Lord Boyet, obwohl meine Schönheit nur durchschnittlich ist / benötigt sie nicht die Ausschmückung eures Lobgesangs, / denn Schönheit liegt im Auge des Betrachters / und muss nicht durch die Zunge des Hausierers angepriesen werden
und David Hume (1711–1776) in Of the Standard of Taste:
Beauty is no quality in things themselves: it exists merely in the mind which contemplates them.
(In David Hume: Essays and treatises on several subjects. London 1758, S. 136)

Auf einer Webseite las ich, dass der Spruch von den alten Griechen um 300 v. Chr. überliefert ist, und das denke ich auch. Aber einen Beleg dafür habe ich nicht gefunden.

Samstag, 9. April 2011

Vielleicht ginge es besser, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen

Vielleicht ginge es besser, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen; wenn die Menschen an der Leine und die Hunde an der Religion geführt würden. Die Hundswut könnte in gleichem Maße abnehmen wie die Politik.

Perhaps things would be better if people were given muzzles and dogs laws, if people were led around on leashes and dogs on religion. (Translated by Harry Zohn, http://www.openletteronline.com/main/2006/11/aphorisms_by_karl_kraus-print.html)

Karl Kraus 

(In Die Fackel, H. 298-299, 21. 3. 1910, S. 46)

Die Version „Vielleicht stünde* es um die Welt besser, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen” mit Georg Bernhard Shaw als Urheber ist falsch.

*auch stände

Nachtrag: Dieser Beitrag ist meine Antwort auf die Frage bei cosmiq.de, wie das Zitat „Vielleicht stünde es besser um die Welt, wenn die Menschen Maulkörbe und die Hunde Gesetze bekämen“ in der Originalsprache lautet und vom wem es ist. Google findet dafür 183.000 Ergebnisse; fügt man als Suchwort Shaw hinzu 13.600, beim Suchwort Kraus 3.300. Nun streite ich mich mit einem User, der Shaw als Urheber genannt hatte, weil er meint, dass schließlich die vielen Internetseiten, die Shaw als Urheber angeben, nicht irren können. Außerdem gäbe es das Zitat auch in englischer Sprache, wo Kraus doch deutschsprachig war. Das Bewusstsein für das richtige Zitat ist völlig unterentwickelt.

Donnerstag, 7. April 2011

Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben

12. Mai 1825

„Überall“, fuhr Goethe fort, „lernt man nur von dem, den man liebt.  Solche Gesinnungen finden sich nun wohl gegen mich bei jetzt heranwachsenden jungen Talenten, allein ich fand sie sehr spärlich unter gleichzeitigen. Ja ich wüßte kaum einen einzigen Mann von Bedeutung zu nennen, dem ich durchaus recht gewesen wäre. Gleich an meinem ‚Werther’ tadelten sie so viel, daß, wenn ich jede gescholtene Stelle hätte tilgen wollen, von dem ganzen Buche keine Zeile geblieben wäre. Allein aller Tadel schadete mir nichts, denn solche subjektive Urteile einzelner obgleich bedeutender Männer stellten sich durch die Masse wieder ins Gleiche. Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben.“

„Nun streitet sich das Publikum seit zwanzig Jahren, wer größer sei: Schiller oder ich, und sie sollten sich freuen, daß überhaupt ein paar Kerle da sind, worüber sie streiten können.“

Johann Wolfgang von Goethe

(In Johann Peter Eckermann: Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens 1823–1832, Teil 1. Zweite, mit einem Register versehene Ausgabe Brockhaus 1837, S. 221)

Das ganze Gespräch vom 12. Mai können Sie hier „komfortabler“ nachlesen

Mittwoch, 6. April 2011

Wann ist dieses Gedicht von Logau erstmals erschienen?

Des Kriegs Buchstaben*

Kummer, der das Marek verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret,
Grausamkeit, die unrecht fehret:
Sind die Frucht, die Krieg gewehret.

Kummer, der das Mark verzehret,
Raub, der Hab und Gut verheeret,
Jammer, der den Sinn verkehret,
Elend, das den Leib beschweret
Grausamkeit, die unrecht kehret,
Sind die Frucht, die Krieg gewähret.


Friedrich von Logau

*Das Gedicht ist ein Akrostichon

Antwort: Das Gedicht, mit dem er den dreißigjährigen Krieg anprangert, ist erstmals ins Stammbuch von Ludwig von Logau (Pseudonym Salomon von Golaw) und später Ernst Friedrich von Logau, 1632–1698, handschriftlich aufgenommen worden (Quelle: http://tinyurl.com/3uajfn). Ob es dabei ist, weiß ich nicht.

Es könnte allerdings sein, dass es in Erstes Hundert Teutscher Reime. Sprüche Salomons von Golaw (auch Zweihundert teutsche Reimensprüche Salomons von Golaw), Breslau 1638, erschienen ist. Auf jeden Fall wurde es in Salomons von Golaw deutscher Sinn-Getichte: Drey Tausend, Drey Teile in einem Band, Kloßmann o. J. (wahrscheinlich 1654) (eprograf. Nachdruck Hildesheim 1972, S. 107 (49) abgedruckt (Quelle: http://tinyurl.com/3hw5p79). Das Buch ist später unter dem Titel Friedrichs von Logans Sämmtliche Sinngedichte, hrsg. von Gustav Eitner, Litterarischer Verein in Stuttgart 1872, erschienen.

(Logaus Gedicht Des Todes Buchstaben können Sie hier lesen)

Zum Motto dieses Blogs

Natürlich darf der Quellennachweis für dieses Zitat nicht fehlen …

»Zitat: Die fehlerhaft wiedergegebenen Worte eines anderen.«

Quotation: The act of repeating erroneously the words of another.
http://www.thedevilsdictionary.com/?Q

Ambrose Bierce, Des Teufels Wörterbuch (The Devil’s Dictionary)

Der ganze Eintrag lautet:
Quotation, n: The act of repeating erroneously the words of another.
The words erroneously repeated.

Intent on making his quotation truer,
He sought the page infallible of Brewer,
Then made a solemn vow that we would be
Condemned eternally. Ah me, ah me!

Stumpo Gaker
Wer mag, kann The devil's dictionary hier studieren (leider nur in Englisch)

Montag, 4. April 2011

Es gibt Sachen, die sind so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig ist.

Frage an die Zitatejägerin:
Ich bin auf der Suche nach einer korrekten Quellenangabe für das Zitat: „Es gibt Sachen (oder Dinge), die sind so falsch, dass nicht einmal das (absolute) Gegenteil wahr wäre.“
Das Zitat wird Karl Kraus zugeschrieben, aber ohne eine Quelle anzugeben, und manchmal ist der Wortlaut auch nicht der gleiche.
ZJ: Ich habe das Zitat in diversen Versionen gefunden, so zum Beispiel:
Es gibt Dinge, die sind so falsch, daß noch nicht einmal das absolute Gegenteil richtig ist.
Es gibt Sachen, die sind so falsch, dass nicht einmal das Gegenteil richtig ist.
Manche Dinge sind so falsch, dass nicht einmal das absolute Gegenteil richtig wäre. 
Manche Sachen sind so falsch, dass man nicht einmal ihr Gegenteil beweisen kann.
Manches ist so falsch, daß nicht einmal das Gegenteil davon richtig ist. 
Einmal wird Wolfgang Pohrt als Urheber genannt, und an anderer Stelle las ich „zitiert nach Karl Kraus“ bzw. dass jemand mit diesen Worten Karl Kraus sehr frei zitiert habe.Ich habe aber keinen Beleg dafür gefunden, dass Karl Kraus das überhaupt gesagt hat. Auch in der Fackel  ist es nicht aufgeführt.
 
Schon weil es so viele unterschiedliche Zitierweisen gibt, würde ich das Zitat nicht verwenden. Karl Kraus geht es im übrigen so wie Mark Twain: Im Zweifelsfalle werden sie als Autor angegeben …

Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben, und nun, da ich alt bin, weiß ich es.

(auch: „Als ich jung war, glaubte ich, Geld sei das Wichtigste im Leben. Jetzt, wo ich alt bin, weiß ich, dass es das Wichtigste ist“.)
Auf der Seite P.M. Besserwissen wurde die Frage gestellt, von wem das Zitat ist und wie es im englischen Original heißt.
Da jemand das Original nannte: „When I was young I thought that money was the most important thing in life; now that I am old I know that it is“ (in der deutschen Übersetzung: „Als ich klein war, glaubte ich, Geld sei das wichtigste im Leben. Heute, da ich alt bin, weiß ich: Es stimmt“) und Urheber und Quelle angab, nämlich Oscar Wilde im Bildnis des Dorian Gray (Das Bildnis des Dorian Gray, Kapitel 3 / Lord Fermor, Lord Henry http://de.wikiquote.org/wiki/Geld), dachte ich, überprüfe ich das mal, das geht sicher bei den konkreten Angaben schnell. Aber das war wieder einmal ein Irrtum. Das Zitat wird nämlich auch Thomas von Aquin zugeschrieben.
Wilde hat die Worte jedenfalls so nicht gesagt. Denn im Dorian Gray heißt es:
“Money, I suppose,” said Lord Fermor, making a wry face. “Well, sit down and tell me all about it. Young people, nowadays, imagine that money is everything.”
“Yes,” murmured Lord Henry, settling his buttonhole in his coat; “and when they grow older they know it.”
Es könnte also sein, dass Oscar Wilde Thomas von Aquins Zitat umgeschrieben hat. Die richtige Zitierweise wäre demnach: nach Oscar Wilde.

Sonntag, 3. April 2011

Das Adjektiv ist der Feind des Substantivs …


L'adjectif est l'ennemi du substantif (auch l'adjectif est le grand ennemi du nom)

The adjective the enemy of the noun (auch substantive)

… so lautet ein zugegebenermaßen umstrittenes Zitat über Adjektive von Voltaire.

(Auch bekannt als „Das Beiwort ist der natürliche Feind des Hauptworts“ und vor allem als „Das Adjektiv ist der Feind des Hauptworts“ in Ludwig Reiners Stilkunst: ein Lehrbuch deutscher Prosa. Beck 2004, S. 119.)

Überliefert ist das Zitat vor allem durch Arthur Schopenhauers Ausführungen über „Schriftstellerei und Stil“. Er nennt als Quelle Discours sur l'homme 6. Nur habe ich dafür oder eine andere Originalquelle keinen Beleg gefunden. Aber auch Friedrich Nietzsche erwähnt es (offensichtlich hatte er es bei Schopenhauer gefunden) (siehe http://www.archive.org/stream/gesammeltewerke05nietuoft/gesammeltewerke05nietuoft_djvu.txt, S. 302).

Auch das Zitat selbst ist offensichtlich nicht korrekt. Es gibt dafür die französischen Versionen:
Ne pourra-t-on pas leur faire comprendre, combien souvent l'adjectif est ennemi du substantif, quoiqu'ils s'accordent en genre, en nombre et en cas?
(In Jean-François de La Harpe: Lycée, Ou Cours de Littérature Ancienne et Moderne, Bd. 4. Agasse 1799, S. 116)
und
Souvenez-vous, que le substantif et l'adjectif sont ennemis mortels, quoiqu'ils s'accordent en genre en nombre et en cas.
(In Louis Ricard: L'Echo de la France, Bd. 7, 1868, S. 155),
sowie die englische Version:
„If they could only understand … that adjectives are the greatest enemies of substantives, although they agree in gender, number, and case!“
(In Constable's Miscellany of Original and Selected Publications in the Various Departments of Literature, Science, & the Arts. Bd. 10: Table Talk, 1827, S. 161)
Wie das Zitat genau lautet, weiß ich (noch) nicht (über Hinweise bin ich natürlich sehr dankbar). Sicher aber ist, dass weder Schophenhauer, Stendhal, Flaubert, Valery oder Bob Hare die Urheber sind, wie oft im Internet zu finden.

(Wer mehr über die schrecklichen, schönen Adjektive erfahren möchte, lese meine Posts auf meinem Schreibtippsblog: http://juttas-schreibtipps.blogspot.com/search/label/Adjektive)

Nachtrag vom 28. 4. 2011: Inzwischen habe ich eine ältere Quelle gefunden:
Si l'on pouvait leur faire entendre, disait-il, que l' Adjectif est le plus grand ennemi du Substantif, encore qu'ils s'accordent en nombre , en gente & en cas?
(In Almanach Littéraire, Ou Étrennes d'Apollon, 1783 S. 142)

Samstag, 2. April 2011

Betr.: Urheberrecht Astrid Lindgren

Das Urheberrecht für Bücher und in anderer Form veröffentlichte Texte Astrid Lindgrens wird von ihren Erben durch Saltkråkan AB  verwaltet. Wer etwas aus ihrem Werk verwenden will, in welcher Form auch immer, kann dort eine Abdruckerlaubnis einholen.

Saltkråkan AB antwortet gern auf alle Fragen, die das Urheberrecht betreffen, und gibt Anleitungen, wie das Material genutzt werden kann.

info@saltkrakan.se
Tel 0046 8 765 06 55
http://www.saltkrakan.se/website1/sd_page/27/1/index.php?

(siehe dazu "Schadensersatz im Urheberrecht am Beispiel von Pippi Langstrumpf" http://networkedblogs.com/mZ6HZ und http://www.internetrecht-rostock.de/abmahnung-erbengemeinschaft-astrid-lindgren.htm)