In meinem Post auf Juttas Schreibblog Warum die Verletzung des Urheber- und Zitatrechts kein Kavaliersdelikt ist schrieb ich, bevor ich mitbekam, dass jedes zweite Zitat, das ich in den Weiten des Netzes finde, falsch wiedergegeben und nicht belegt ist:
Wir alle blättern gern in Zitatensammlungen und stellen gern Zitate irgendwo ein. Nur: das kann viel Ärger mit sich bringen. Denn, wie Gabriel Laub so schön sagt: „Ein Zitat ist besser als ein Argument. Man kann damit in einem Streit die Oberhand gewinnen, ohne den Gegner überzeugt zu haben.“ Oder Ralph Waldo Emerson: „Wir alle zitieren – aus Not, aus Neigung und aus Freude daran. Der Wert der Sprüche liegt in ihrer Schönheit und in ihrer gleichen Angemessenheit für jedes Verständnis.“In diesem einen Absatz sind schon zwei Fehler. Ob Gabriel Laub das gesagt hat, ist nicht belegt. Denn das Zitat wird auch Ludwig Marcuse zugeschrieben. Das andere Zitat stammt zwar von Emerson, aber so hat er das nicht gesagt. Das Originalzitat lautet:
By necessity, by proclivity, and by delight, we all quote. We quote not only books and proverbs, but arts, sciences, religion, customs, and laws; nay, we quote temples and houses, tables and chairs, by imitation. (Ralph Waldo Emerson, Quotation and Originality)(In The Works of Ralph Waldo Emerson, Bd 1. Routledge 1913, S. 467)
„Der Wert der Sprüche liegt in ihrer Schönheit und in ihrer gleichen Angemessenheit für jedes Verständnis“ ist zwar gut gesagt, aber das gehört nicht zu dem Zitat, und leider habe ich dafür keine Quelle gefunden.
Ich habe den Absatz geändert. Der Blogeintrag beginnt nun mit den Worten:
Wir alle blättern gern in Zitatensammlungen und stellen gern Zitate irgendwo ein. Denn, wie Ralph Waldo Emerson in Quotation and Originality so schön sagt: „Wir alle zitieren – aus Not, aus Neigung und aus Freude daran (By necessity, by proclivity, and by delight, we all quote).“ Nur: das kann viel Ärger mit sich bringen.
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