… Luther gar nicht gesagt hat »Hier stehe ich, ich kann nicht anders«?
Nein? Ich auch nicht. Aber dann erfuhr ich, dass der Ausspruch auch Arminius (Hermann) dem Cherusker zugesprochen wird.Leider habe ich dafür keine Quelle gefunden. Doch dank eines Hinweises von Elisabeth Dägling, einem netten Mitglied der Zitategruppe bei Xing (durch das ich überhaupt erst erfahren hatte, dass die Redewendung nicht von Luther ist), sagten die beiden verfeindeten Cheruskerfürsten Arminius und Flavius über die Weser hinweg zueinander: »Hier stehe ich, ich konnte [kursiv jmw] nicht anders« (http://tinyurl.com/3ysuugt). Die Urheberschaft ist damit zwar nicht ganz geklärt und wird es auch nie werden. Aber ich bin's zufrieden.
Luthers Worte am Ende seiner Rede auf dem Reichstag 1521 in Wormslauten nämlich sollen gelautet haben:
Nein? Ich auch nicht. Aber dann erfuhr ich, dass der Ausspruch auch Arminius (Hermann) dem Cherusker zugesprochen wird.
Luthers Worte am Ende seiner Rede auf dem Reichstag 1521 in Worms
Da Eure kaiserliche Majestät und Eure Herrlichkeiten eine schlichte Antwort begehren, so will ich eine solche ohne Hörner und Zähne geben diesermaßen: Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, dass sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der Heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!
(Quelle: http://www.christliche-autoren.de/luther.html)
Erst in einem späteren Druck lauten die letzten Worte in Luthers Rede »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen.« Weiterlesen
Nachtrag vom 27. 9. 2011:
Das ist so nicht richtig. Über Luthers Rede vor dem Reichstag ist nur berichtet worden, im Orginal liegt sie nicht vor. Tatsächlich findet sich der Satz unter der Überschrift Handelung des Ehrnwirdigen Vaters / D. Martini Luthers / heiliger gedechtnis / für Kei.Mai-Kur/Fürsten vnd Stenden / des H. Röm. Reichs auffm Reichstage zu Wormbs im Verzeichnis oder Register etlicher Schrifften des Ehrwirdigen und Hochgelarten Herrn Doctoris Lutheri seliger und groslöblicher gedechtnis vom 1517. jar bis in das 1532. Jar, welche in diesen neunden Teil gedruckt sind, aus dem Jahr 1557,
(siehe auch http://juttas-zitateblog.blogspot.com/2011/03/wussten-sie-eigentlich-dass.html)
Nachtrag vom 27. 9. 2011:
Das ist so nicht richtig. Über Luthers Rede vor dem Reichstag ist nur berichtet worden, im Orginal liegt sie nicht vor. Tatsächlich findet sich der Satz unter der Überschrift Handelung des Ehrnwirdigen Vaters / D. Martini Luthers / heiliger gedechtnis / für Kei.Mai-Kur/Fürsten vnd Stenden / des H. Röm. Reichs auffm Reichstage zu Wormbs im Verzeichnis oder Register etlicher Schrifften des Ehrwirdigen und Hochgelarten Herrn Doctoris Lutheri seliger und groslöblicher gedechtnis vom 1517. jar bis in das 1532. Jar, welche in diesen neunden Teil gedruckt sind, aus dem Jahr 1557,
… DArauff sagte D. Luther / Weil denn ewre Rei.Mai-Kur vnd F. G. eine schlechte / einfeltige / richtige Antwort begeren / So wil ich die geben / so weder Hörner oder Zeene haben sol / nemlich also / Es sey denn das ich mit Zeugnissen der heiligen Schrifft / oder mit öffentlichen klaren vnd hellen Gründen und Vrsachen vberwunden und vberweiset werde / (Denn ich gleube weder dem Bapst noch den Concilien alleine nicht / weil es am tage vnd offenbar ist / das sie offt geirret haben / vnd jnen selbs widerwertig gewesen seyn) vnd ich also mit den Sprüchen / die von mir angezogen und eingeführet sind / vberzeuget / vnd mein Gewissen in Gottes wort gefangen sey / So kan vnd wil ich nichts Widerruffen / Weil weder sicher noch geraten ist etwas wider das Gewissen zu thun. Hie stehe ich / Ich kan nicht anders / Gott helff mir / Amen. (S. 110)
Es sei denn, dass ich mit Zeugnissen der Heiligen Schrift oder mit öffentlichen, klaren und hellen Gründen und Ursachen überwunden und überwiesen werde – denn ich glaube weder dem Papst noch den Konzilien allein nicht, weil es am Tage und offenbar ist, dass sie oft geirrt haben und sich selbst widerwärtig gewesen sind – und ich also mit den Sprüchen, die von mir angezogen und eingeführt sind, überzeugt, und mein Gewissen in Gottes Wort gefangen sei, so kann und will ich nichts widerrufen, weil weder sicher noch geraten ist, etwas wider das Gewissen zu tun. Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen.Und weiter heißt es:
DIese Antwort des Doctors / namen die Kur/fürsten vnd Stende des Reichs an / zu beratschlagen. Nach vleissigem erwegen / fieng das Trierische Official an / dieselbe also zu widerlegen. …
(siehe auch http://juttas-zitateblog.blogspot.com/2011/03/wussten-sie-eigentlich-dass.html)
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