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Samstag, 5. März 2011

Kästner und die Steine – oder sind sie doch von Goethe oder von wem?

Wir lieben Zitate. Wir sammeln sie, erfreuen uns daran, finden Trost. Und manchmal benutzen wir Zitate, weil sie so praktisch sind. Für alle Lebenslagen sozusagen. Ungewohnt ist allerdings noch, dass Politiker ihre Reden oder Statements mit Zitaten würzen. Wenn sie das aber tun, sollten sie oder besser ihre Redenschreiber genau recherchieren, ob das Zitat richtig ist und ob es dem richtigen Urheber zugeordnet ist (und wenn ja, ob er überhaupt zitiert werden darf).
Ursula von der Leyen gebrauchte im Zusammenhang mit der Reform von Hartz IV und deren Kritikern ein Zitat von Goethe, wie sie sagte: „Aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.“ Ob es in dem Zusammenhang das richtige Zitat ist, sei dahingestellt. Fragt sich nur: Ist es wirklich von Goethe?
Ich wäre darauf gar nicht gekommen, hätte ich nicht neulich genau dieses Zitat getwittert, weil es zu meiner momentanen Stimmung so gut passte, und als Antwort bekam: „Wo hat Goethe das gesagt?“ Nun ja, das nahm ich nicht so ernst. Man twittert ja so manches. Schließlich wird er nicht alles und jedes aufgeschrieben haben. Ich erfuhr dann aber zufällig, dass das Zitat von Kästner stammen soll. Daraufhin bekam ich einen Schreck, denn Kästner darf man ja nun ganz und gar nicht zitieren (siehe http://juttas-schreibblog.blogspot.com/search?q=k%C3%A4stner). Also googelte ich mal wieder ein bisschen. Und stellte fest, dass wohl niemand so recht weiß, wie das Zitat überhaupt heißt. Ich fand folgende Versionen (die Tippfehler habe ich mal außen vor gelassen), wobei auch die mit demselben Wortlaut Kästner beziehungsweise Goethe zugeschrieben wurden. Das heißt, „unbekannt“ stand auch einmal dabei. weiterlesen

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