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Mittwoch, 14. Dezember 2011

Galileis Zitat über die Sprache des Buches der Natur + Google-Suche-Tipp


Ein bekanntes Zitat von Galileo Galilei lautet:

„Das Buch der Natur ist mit mathematischen Symbolen geschrieben“ oder auch

„Die Natur spricht die Sprache der Mathematik: die Buchstaben dieser Sprache sind Dreiecke, Kreise und andere mathematische Figuren.“

Aber beides gibt Galileis Worte nur sehr verkürzt wieder. Genau schreibt er:
La filosofia è scritta in questo grandissimo libro, che continuamente ci sta aperto innanzi agli occhi (io dico l'universo), ma non si può intendere, se prima non s'impara a intender la lingua e conoscer i caratteri, nei quali è scritto. Egli è scritto in lingua matematica, e i caratteri son triangoli, cerchi, ed altre figure geometriche, senza i quali mezzi è impossibile intenderne umanamente parola; questi è un aggirarsi vanamente per un oscuro laberinto.
(Galileo Galilei: Il Saggiatore [Prüfer (mit der Goldwaage); The Assayer]. In Opere di Galileo Galilei, Bd. 2. Bettoni 1832, S. 13)
Die Philosophie ist in diesem großartigen Buch geschrieben, das vor unseren Augen immer offen steht (ich meine das Universum), das man aber nicht begreifen kann, wenn man nicht zuerst lernt, die Sprache zu verstehen und die Buchstaben zu erkennen, in denen es geschrieben ist. Es ist in mathematischer Sprache geschrieben, und seine Buchstaben sind Dreiecke, Kreise und andere geometrische Figuren; ohne diese Mittel ist es den Menschen unmöglich, ein einziges Wort zu verstehen; eine vergebliche Wanderung durch ein dunkles Labyrinth. (eigene Übersetzung)
Philosophy is written in this vast book, which continuously lies open before our eyes (I mean the universe). But it cannot be understood unless you have first learned to understand the language and recognise the characters in which it is written. It is written in the language of mathematics, and the characters are triangles, circles, and other geometrical figures. Without such means, it is impossible for us humans to understand a word of it, and to be without them is to wander around in vain through a dark labyrinth.
http://www.philosophy.leeds.ac.uk/GMR/hmp/texts/modern/galileo/assayer.html
Galilei hat die Worte von der Sprache der Mathematik aber noch an anderer Stelle gebraucht, wohl weil sie ihm gefielen, so hier und hier.

Auf http://www.rossaepfel-theorie.de/Quellen_1.htm#Das_Buch_der_Natur wird ausführlich die Recherche nach dem Originaltext beschrieben, allerdings war das 2005, als Google noch nicht so viele Bücher digitalisiert hatte. Danach wurde mit englischen Begriffen gesucht, was ziemlich umständlich war, bis der Originaltext gefunden war. Deshalb werde ich mal aus dem Nähkästchen plaudern und  einen meiner Google-Suche-Tricks am Beispiel dieses Zitats geben.

Zuerst gab ich den Text ohne Anführungszeichen ein, fand jedoch keine Quelle, dafür das Zitat ausführlicher. Ich übersetzte es mit Google-Übersetzer ins Italienische, da ich wusste, dass Galilei in dieser Sprache geschrieben hat* (ich hatte mal dessen sämtliche Werke in Deutsch, Englisch und Italienisch digitalisiert). Die Übersetzung gab ich ohne Artikel und wiederkehrende Wörter bei Google-Büchersuche ein (an dieser Stele mal ein dickes Lob für diese Möglichkeit, ohne sie wäre ich aufgeschmissen), weil man bei der normalen Suche äußerst selten eine Quelle findet. Und siehe da, ich fand den originalen Wortlaut, freundlicherweise gleich mit der deutschen Übersetzung, in diesem Buch. Ich gab wieder bei Google-Büchersuche die ersten Worte des Textes ein, dieses Mal mit Gänsefüßchen, überflog die Suchergebnisse nach der Verfasserangabe „Galilei“ und fand die Quelle. Das waren genau 4 Klicks. Allerdings dauert die Suche länger, weil ich immer wieder auf spannenden Seiten lande, die ich erst einmal studieren muss …

Auf Tinas–Tohuwabohu-Blog werden die besten Suchbefehle bei Google aufgeführt, allerdings verwende ich sie beim Suchen außer dem „-“, das Wörter ausschließt, nie, weil mir das zu kompliziert ist, und finde trotzdem fast alles. Auch die erweiterte Suche verwende ich so gut wie gar nicht.

*Galilei hatte seine Werke bewusst in italienischer Sprache verfasst und nicht in der Gelehrtensprache Latein, weil er wollte, dass ihn auch die breite Masse lesen kann.

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